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Ausgelesen

Das ZDF trennt sich mit sofortiger Wirkung von Elke Heidenreich. Die Sendung „Lesen!“ wird damit nicht mit ihr fortgeführt. Heidenreich hatte zuvor in einem Beitrag für die FAZ geschrieben, dass sie sich schäme, „in so einem Sender überhaupt noch zu arbeiten.“ Und: „Von mir aus schmeißt mich jetzt raus.“
Diese Steilvorlage hat das ZDF nun genutzt.
Auch wenn Elke Heidenreich im Ton vielleicht über das Ziel hinausgeschossen ist: In der Sache ist ihre Kritik berechtigt. Unser Fernsehprogramm, in dem peinliche Gestalten wie Hubertus A. und Selbstdarsteller wie Dieter Bohlen als Helden gefeiert werden, verkommt immer mehr.
Frau Heidenreich hat bekanntlich noch nie ein Blatt vor den Mund genommen. In einer Ausgabe ihrer alten Talkshow in der Frankfurter Alten Oper ist sie einmal in einem T-Shirt der AG Arsch Huh vor die Kamera getreten, was, wie sie mir ein paar Jahre später einmal erzählte, „mächtig Ärger“ gegeben habe.
Solche Leute braucht das Fernsehen. Solche Leute muss das Fernsehen auch aushalten können. Das ZDF hat Elke Heidenreich nun nicht mehr ausgehalten. Das ist ein Armutszeugnis für den Sender.
Frau Heidenreich möchte ich Wolf Biermanns Ermutigung ans Herz legen. Sie findet nun ja vielleicht die Zeit, wieder einmal ein so wunderbares Buch zu schreiben, wie die Kolonien der Liebe.
Das wäre ein weiterer Grund, den Fernseher abends einfach einmal auszulassen. Denn lesen bildet bekanntlich – und mit Bildung hat unser Fernsehen immer weniger zu tun.
Wieso zahle ich eigentlich noch dafür?

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  1. Elke Heidenreich hat mich seit langem auf meinen Lebensweg
    begleitet, und ich bin glücklich, dass es noch Menschen gibt, die der Welt trotz allem die Stirn bieten und andere ermutigen, dasselbe zu tun. Alles Liebe Elke………….
    Mariam Bachir Tarmanini

  2. Ich kenne die Frau ja nicht persönlich, aber die Allerhellste scheint sie mir nicht zu sein. Ich erinnere mich an ein peinliches Pamphlet gegen die Riphan-Oper, jetzt erst die Wutschreiberei in der FAZ, dann die Forderung ihre Sendung fortzuführen…
    Intelligenz sieht anders aus.

  3. Ich weiss, ich weiss — das hier wird nicht viel mehr als eine billige Retourkutsche. Es reizt aber doch allzu sehr, den Blog meines Vorschreibers Stefan zu erkunden, der sich herablässt, eine Frau mit Mut, Herz, Verstand und Sprache als nicht besonders helle „Wutschreiberin“ zu bezeichnen.
    Aber ich reisse mich zusammen und gebe zu: Aus der Sicht einer Südtribüne sieht „Intelligenz“ sicher anders aus. Da habe ich keinen Zweifel.
    Oléoléoléolé …
    -Frank

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