Ich verstehe es einfach nicht. Seine Stimme ist gebrochen, seine körperliche Energie ist weg, er kann nicht mehr Schlagzeug spielen, kaum noch gehen, ist ein Schatten seiner selbst und quält sich als lebende Jukebox über die Bühnen dieser Welt um noch einmal seine alten Hits zu singen und in der Anerkennung der Fans zu baden. Und den Leuten gefällt es so sehr, dass sie klaglos dreistellige Preise für ein Ticket hinlegen. Des Kaisers neue Kleider kommen mir in den Sinn, aber vielleicht empfinden die Zuschauer ja auch nur Dankbarkeit, dass ihnen Phil Collins für zwei Stunden die Illusion einer Zeitreise zurück in die eigene Jugend schenkt. Man bejubelt nicht den alten Mann, der müde und schlapp seine größten Hits im Rollator-Format präsentiert, sondern den Phil Collins, der er einmal war, als es noch keinen „Klimanotstand“ gab und Angela Merkel noch FDJ-Sekretärin war.
Also vielleicht verstehe ich es doch. Aber ich verzichte dankend darauf, seine Konzerte in Köln zu besuchen und behalte ihn lieber so in Erinnerung, wie ich ihn von früher kenne.
Supper’s ready, Phil.