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Von der Leyen

Im Radio freute sich heute schon jemand darauf, Angela Merkel und Ursula von der Leyen gemeinsam beim WM-Finale im Juli in Südafrika jubeln zu sehen. Das wäre sicherlich ein nettes Bild, aber das es so kommen wird ist eher unwahrscheinlich, und das wird nicht an Frau von der Leyen liegen. Größere Chancen, als die deutsche Nationalmannschaft auf einen Finaleinzug, hat nämlich gegenwärtig sie als Anwärterin auf das Amt des Bundespräsidenten. Ich bin mir noch unschlüssig, was ich letztlich davon halten soll.
Der Kollege Stadler hat dankenswerterweise auf einen Beitrag der FAZ vom 16. April 2007 aufmerksam gemacht, der viel Licht auf den ansonsten immer als vorbildlich beschriebenen, aber für die meisten Leser im Dunkeln liegenden Lebensweg der Dame wirft. Wer hätte das gedacht: Auch Ursula von der Leyen ist keine Überfrau, sie hat Ecken und Kanten und nicht immer alles richtig gemacht. Das macht sie für mich aber eher sympathischer.
Gemeinhin wird sie als ZensUrsula diffamiert, weil sie sich als Familienministerin konsequent für Netzsperren eingesetzt hat, die angeblich der Verbreitung von Kinderpornographie im Internet einen Riegel vorschieben sollten. Darüber mag man denken, wie man will – ich lehne jegliche Netzsperren konsequent ab – aber ihr deshalb die Eignung für das Amt als Bundespräsidentin abzusprechen, halte ich nicht für angebracht.
Im Gegenteil: Wer Frau von der Leyen als üble Populistin betrachtet, sollte sich vielmehr darüber freuen, dass sie als Bundespräsidentin keine Entscheidungsgewalt mehr hätte und dann künftig nur noch als Grüß-Ursula durch die Gegend reisen würde. Meinetwegen auch zur WM nach Südafrika. Als Bundespräsidentin würde sie sicherlich keine schlechte Figur machen.
Andernfalls könnte ich mir auch vorstellen, dass Frau von der Leyen in ein paar Jahren Frau Merkel als Bundeskanzlerin beerben möchte. Und bei dem Gedanken bekomme auch ich Bauchschmerzen.

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  1. Die Dame wird nicht „als ZensUrsula diffamiert“, sondern völlig zu Recht so bezeichnet. Und die Kritik richtet sich auch nicht (nur) gegen die Netzsperren als solche, sondern auch und gerade gegen die Lügen + Halbwahrheiten, die Z. verbreitete, um das Projekt durchzudrücken.

  2. … und im Sinne von Gerechtigkeit sollte man partiell inkompetente Menschen nicht noch mit dem Argument „dort können Sie keinen Schaden mehr anrichten“ auf bestimmte Positionen hiefen. Damit sind doch schon genug Spitzenpositionen in Politik und wirtschaft besetzt worden … wohin hat uns das gebracht?

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